Dienstag, 22. Dezember 2009

Adventszeit bei 45°C – beschwert ihr euch noch einmal über Schnee!


Mittlerweile bin ich schon fast 3 Wochen in Ora Banda, zumindest habe ich heute meinen 3. Day-Off , seit neustem ist Dienstag mein Lieblingstag :) Im Pub ging’s am Wochenende gut ab, 4 Weihnachtsfeiern (das ist hier dann meistens ein BBQ). Dementsprechend waren meine letzten Tage hauptsächlich durch Arbeiten und Schlafen geprägt. Die Mienenarbeiter haben mich schwer enttäuscht – haben es nicht geschafft innerhalb von 4 Std. ihre 5500$ wegzusaufen, sondern hatten am Ende doch tatsächlich noch 200$ übrig :D
Seit Sonntagnachmittag ist wieder die gewohnte Ruhe (ich setze das mal mit Langeweile gleich) eingekehrt. Gut, es gibt immer was zu tun: ich werde hier desöfteren verarscht („cane-ball“ – aber das muss ich hier nicht nochmal näher ausführen..), zwinge die Männer ihre Biersorte auf XXXXGold zu wechseln, weil die ein tolles Gewinnspiel haben (mittlerweile hab ich aber schon meine heißersehnten XXXX-Cowboyhut, sie dürfen also wieder ihr eigenes Bier trinken)  oder verfolge meine Mission, ein 765seitiges Rätselbuch komplett auszurätseln. Außerdem haben wir ja noch ‘ne Liste mit wunderbaren täglichen Aufgaben wie Putzen, Putzen oder auch Putzen. Jaaaaa – es passiert nicht viel in Ora Banda.



Sonnenuntergang - darauf freu man sich den ganzen Tag.. (unter anderem auch, weil er den baldigen Feierabend ankündigt)

Heute hab ich nicht viel gemacht, bin ein bisschen durchs Ort - sprich Wüste - gelaufen, ein paar Fotos geknipst, hab das Haus der Nachbarn besucht (die haben nämlich Pay-TV). Dank Wachhund und übermäßigem Vertrauen war das nämlich nicht abgeschlossen - trotz 9 Tage Urlaub.




Das nenn ich mal Tarnfarben

Auto mal kurz abgestellt

 Am letzten Dienstag war ich in Kal (Kalgoorlie), der nächsten Stadt, und habe mal getestet, ob das TEDs (Toohey’s Extra Dry) auch nach dem 12. Glas noch schmeckt. Ich glaube, ich bin zu dem Ergebnis NEIN gekommen :D Mein Tour-Guide, der selbst noch nie in Kal war - haha, hat dann aber neben diversen Pubs auch noch ein bisschen Kultur durchgezogen. Wir waren im Museum, wuhuu, und haben uns die Super Pit angeschaut – eine der größten Goldmienen Australiens. Ganz schön großes Loch, ne!?



Jetzt geht es wohl auf Weihnachten zu. Das Pub wurde schon wahnsinnig originell geschmückt und ein Großteil der Bewohner Ora Bandas (nach meiner letzten Schätzung waren es  17 Stück) hauen ab, um  Xmas am Strand zu verbringen..  Am 24. gibt’s hier  zur Feier des Tages schön Kartoffelsalat à la Oma mit Frankfurter Würstchen. Ei, was freu ich mich auf das Festmahl. Zu den Aussies kommt der Santa Claus ja erst am 25 und das Pub bleibt für 2 Tage geschlossen. Ich schwitze Weihnachten also dann mit der Family hier ab, am „Boxing-Day“, dem 26. machen wir wahrscheinlich ‘ne Motorradtour. 


Ich wünsche euch allen auf diesem Wege schon mal ein schönes Fest mit allem was dazu gehört (Schnee, Family, Geschenke, Vorglühn unterm Weihnachtsbaum, Schrille Nacht etc.) – ich wär gern dabei. Bis nächsten Dienstag.. :)

 Achja, hier noch ein kleiner Einblick in meine Bleibe inkl. meinem besten Freund, der Aircon.

 
 


Dienstag, 8. Dezember 2009

Welcome to the Outback – Welcome to Ora Banda..

Taxifahrt: Hostel - Airport
Flug: Sydney – Perth, Perth – Kalgoorlie
Autofahrt: Kalgoorlie – Ora Banda.
Knappe 10 Stunden hat es nur gedauert von der Millionenstadt in die absolute Einsamkeit des Outbacks.

Seit Freitag bin ich nun hier, und wie man sieht, hab ich genügend Freizeit um gleich 2 Blogeinträge hintereinander zu verfassen ;D Nach 2 ½ Monaten „Travel“ ist die Kohle langsam aber sehr sicher knapp geworden und ich muss zum Abschnit „Work“ übergehen. In Sydney wurde mit meinen CVs wohl nur Körbe werfen gespielt und an meinen Job hier bin ich per Internet gekommen.

Das ist mein neues Zuhause. Ich bin hier ein Allrounder bzw. Mädchen für alles. Burger braten (da kann ich nun meine online erworbenen Fähigkeiten unter Beweis stellen), Zimmer putzen und Betten machen (zum Glück sind hier im Moment nur 2 Zimmer belegt), Bier ausschenken (Zapfen ist hier nicht ganz so anspruchsvoll – den Aussies ist‘s egal, ob Schaum drauf ist oder nicht, das Glas wird einfach bis zum Rand gefüllt) und was eben sonst noch so anfällt. Auch wenn im Moment nicht viel los ist, irgendwie findet man schon was, was zu tun ist und die Arbeit bleibt somit recht abwechslungsreich.

Ora Banda war mal ein Städtchen (vor ca. 100 Jahren) und ist heute nur noch ein Pub+Campingplatz mitten in der Wüste. Hier gibt’s absolut nichts. Outback total. Die bärtigen Männer (80% unserer Kundschaft!), die ihre besten Jahre schon hinter sich haben, zieht das Gold hier her.. Seit heute, kann ich auch verstehen warum. Ich hatte meinen ersten Day-Off und „Cranky“ hatte die Ehre, mich ins Goldgraben einzuweisen. Uuuund, ich war erfolgreich..
2,5g – sind wohl so ca. 80 Dollar wert. Ein ganz netter Nebenverdienst..;D

Der Schlüssel zur ganz großen Kohle:

Meister Cranky:


Gesucht...

.. und gefunden:


Natürlich fühlt man sich ein bissl einsam, obwohl alle hier super nett sind. Richtiges Kontrastprogramm zum Backpackerleben an der Ostküste. Allerdings verdiene ich hier gut (450$ die Woche plus accommodation und food) und hab absolut keine Gelegenheit, auch nur einen Cent auszugeben.. Am Donnerstag ist Pay-Day, spätestens dann weiß ich, warum ich das hier alles mache :)

Und außerdem ist das Outback eine der schönsten, krassesten Landschaften, die ich je gesehen habe. Meine ersten Emus und Kangaroos sind mir gleich in den ersten 2 Tagen über den Weg gelaufen. Alles ist einfach nur rot, und wenn Abends die Sonne untergeht, kann man gar nicht anders als in den Himmel zu schauen.

Spätestens wenn ich meinen nächsten Goldklumpen in den Händen halte, lass ich wieder von mir hören ;) , hier hab ich ja genug Zeit dazu..

Just call it Shitney..

3 Wochen Sydney  - eine etwas durchwachsene und durchaus verrückte Zeit:
Die erste Woche, in der Chris noch da war, haben wir die Couch von äußerst großzügigen Australien gesurft. Empfang mit Burgern; selbstgebrautes Bier so viel man möchte, Internet, französische Mitbewohner die uns mit Champagner im Club überschütten,  Peanutbutter, von der man ab und zu naschen konnte - und das alles für umme. War ein ganz guter Griff, obwohl es für mich echt gewöhnungsbedürftig war, im Wohnzimmer einer WG zu leben und quasi nie wirklich für sich zu sein (vorallem weil zum ersten Mal ein bissl Heimweh aufkam). 

Die letzen Tage mit unserem Hippiecamper haben wir noch sinnvoll genutzt: Blue Mountains (ein absolutes WOW) und Canberra (jaaa, ich hab die Hauptstadt und den Prime Minister Kevin Rudd gesehen) abgefahren...Und dann hieß es Goodbye sagen – zu unserem geblümten fahrbaren Untersatz.

The three sisters:




 
Im Parlament:





 „Goodbye-sagen“ ist hier eh so ein Thema. Gut – als der Chris kurz darauf Richtung Bali abgehauen ist, war’s ein „bis nächstes Jahr auf irgendnem Weinfest“ ;D, trotzdem hat’s mich ein paar Tränchen gekostet. Ich bin dann in ein Hostel umgezogen, konnte mein Board noch an einen aus der WG verticken, was gleichzeitig bedeutet, dass der Bondi Beach mich nicht beim Surfen bewundern durfte!!


Zwei eher ruhige, traurige Tage und schon war die Laurrrra da, um mir wieder ein Lächeln oder sagen wir eher einen Lachanfall aufs Gesicht zu zaubern.. 


Hochmotiviert sind wir auf Jobsuche losgezogen – mit vollen Einkaufstüten und nem Outfit für den Abend wieder zurück gekommen :D Gut, dass wir uns schick gemacht hatten, immerhin wurden wir abends von unserem oder besser Lauras Date (einer alten Bekanntschaft) gleich mal zum Fußballschauen ins nächstbeste englisch/irische Pub (das Cheers – und jaa, es wurde zu unserer Stammkneipe) ausgeführt. Seit diesem Abend kenne ich auch den englischen Begriff für 3. Rad am Wagen ;D aber als Mädel in ner Fußballkneipe – da bleibt man nicht wirklich lange alleine!


Die Tage haben wir hauptsächlich mit Arbeitssuche verbracht (keine Angst – es ist nicht jedesmal im Shoppingwahn geendet).. Recht schnell hat man gemerkt, dass die Lebensläufe, um die man überall so höflich gebeten wird, wenn man nach einem Job fragt, zu 90% auf direktem Weg im Mülleimer landen.. Ist halt schon total deprimierend, bringt einen sogar dazu, einer unverschämten Agentur 70$ in den Rachen zu werfen und immer noch nichts festes in der Hand zu haben.


Die Gegend in der wir wohnten war etwas weird. Nur komische Leute, ich glaube, ich kann mich an kein einziges Mal erinnern, an dem ich auf dem Weg von der Central Station zum Hostel keinen Junkie, Alkoholiker oder Geisteskranken gesehen hab. Anfangs noch ganz lustig (ich wurde beim Joggen mit Wasserbomben beschmissen – haha) war das krasseste was passiert ist, dass Laura von einem Typ mitten auf der Straße am hellichten Tag gewürgt wurde. Da hat man dann nicht mehr ganz so viel Lust, die Stadt zu erkunden und alleine rumzulaufen..


Naja – was ein Glück, gab es das Nachtleben um sich SHITNEY schön zu trinken. Das haben wir erfolgreich getan, hatten den einen oder anderen Hangover, haben die einen oder anderen 1000 Kalorien beim „McDonalds danach“ zu viel zu uns genommen, zumindest einen Live-Porno zuviel gesehen und trotzdem jede Menge Spaß gehabt. 


Dank Lauras Freunden aus dem Surfcamp haben wir fleißig Englisch gelernt und ich gehe jetzt einwandfrei als „english“ und „eurish“ durch ;D Irgendwann haben wir festgestellt, dass wir sogar auf Englisch nur Schwachsinn babbeln.. Wir haben uns die Tage auf jedenfall so schön wie möglich gemacht – Running durch die ganze Stadt, Kaffee im Starbucks mit unserer Freundin, der Stripperin (jaa, manche Backpacker haben außergewöhnliche Jobs), Strandtag am Coogee-Beach, liebe Leute im Hostel kennengelernt (Lili xx). Es war schön. Achja – die Oper hab ich übrigens auch gesehen (das ist wohl das, was man mit Sydney verbinden sollte.. hat mich allerdings nicht ganz so sehr umgehaun)..

Team Germany ;D



Die Oper





Irgendwann ging dann aber auch die bisher lustigste Zeit Australiens vorbei – ich hab mir einen Job im Outback gesucht. Wieder einmal GOODBYE..Wieder einmal sind Tränen gekullert, ganz viele. Und schwups, saß ich schon im Flieger Richtung Westen….
Un Laurrra, falls du des hier lese tust, gell, ich vermiss dich ganz arich.. Ich frei mich jetzt schon wie en kleenes Kind uff unser Widdersehn – hoffentlich noch in Australia!!