Mittwoch, 28. April 2010

Cotton Picking: Eat, Sleep, Bomber

Aus Toilet-Powder und Spiegel-Spray wurde ein kleiner brüllender Country Aussie und ein brennender Cotton-Picker…

Der Reihe nach: Letzter Tag in Newcastle, ich liege im Bett, Rest von Team Clean ist am schrubben, Telefon klingelt: „Jaaaa? (Gäääähn)..“ „Is that Tschämeinma? Your still interested in working for us?” 5 Minuten und die Sache war mehr oder weniger geritzt. Nach einem leckeren Abschieds-free-BBQ in unserer Stammdisse Brewery saß ich mit meiner neue Crew (Julia&Andi – deutsch, bzw bayrisch – und Lindsay – Canadian) auch schon im Bus up the coast.
My Girls


Ein Wochenende blieb uns noch vor unserer Baumwollzeit; einstimmig entschieden: Byron, BABY! Alte Bekanntschaften wiedergetroffen (juhuu, da merkt man doch, dass man an der Ostküste reist), mit leerem Geldbeutel zum Shopping aufgebrochen, ein wunderschönes Hairwrap einflechten lassen und ne große Beachparty mit Lagerfeuer gefeiert. Mal wieder Abschied nehmen.. und mal wieder in einen Bus steigen. Wegen endbescheuerten Busverbindungen haben wir eine Nacht in Brisbane gestoppt – Zeit um in Erinnerungen zu schwelgen..:)

Schließlich haben wir‘s dann via BUS über u.a. Goondiwindi (ob es wirklich nach unser aller Lieblingsgetränk GOON benannt ist haben wir noch nicht herausgefunden) nach Talwood , einem ca. 200 Seelendorf hunderte Kilometer Inland geschafft. „Nett“ - aber nach Ora Banda kann mich ja eigentlich nichts mehr schocken. Wir wohnen hier in einem Pub (das zum Glück nach Feierabend meist zu hat… also keine verkaterten Tage auf dem Baumwollfeld) und werden rundum verpflegt. Ist wirklich schön familiär und wir haben sogar ein Hauskangeroo, was grade mal 2 Wochen alt ist.
Baumwolle plücken – wie funktioniert das eigentlich? Das wir nicht mit Säckchen auf dem Feld stehen und Baumwollknäul abpflücken wurde uns spätestens klar, als wir am ersten Arbeitstag von riesigen Maschinen empfangen wurden und gleich mal jeder eine Runde auf dem Traktor drehen durften. Tatsächlich sitzen wir alle (die Mädels) auf einem Module-Builder (liebevoll auf den Namen Mowgli getauft), warten auf Boll-Buggies (Wagen in denen die Cottonpicker – große Erntemaschinen – ihre gepflückte Baumwolle einladen), bekommen jeweils so 2 – 3 Tonnen Cotton in den Builder geschüttet und dann dürfen wir pressen. Bis wir umfallen.
Ein volles Baumwollfeld = Arbeit... viiiiel Arbeit
Der Boll-Buggy steuert zielsicher Mowgli an..
Dreamteam wuerd ich da mal sagen
Mein taeglicher Ausblick..
Verglichen mit Bananenstauden schleppen und Kürbisse durch die Gegend werfen ist es wohl ein Traumjob. Keine körperlich harte Arbeit (bis auf das zusammenrechen der heruntergefallenen Baumwolle), dafür lange Stunden (ein Hoch auf den Stundenlohn). Wir arbeiten ca. 10 – 14 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, außer es regnet (und nein, es regnet nicht).

Das “Traum“ vor dem“ Job“ wird durch eine Sache getrübt. BOMBER. Unser Supervisor, der die Wörter „fuckin cunt“ und „bloody bastard“ so benutzt wie andere Leute Bitte und Danke (kennt er übrigens nicht). Ist immer so lange lustig bis man dann selbst Mist baut. Da wir aber 7 Backpacker sind, auf die er seinen Ärger aufteilen kann und der Boss auch ein ernstes Wort bezüglich des Umgangstons mit ihm hatte, lässts sich mittlerweile aushalten. Trotzdem ist’s eher unangenehm wenn es wieder heißt: „You’ve been bombed“ :D
That's him - the bomb

Gestern haben wir beschlossen, mit ihnen zum nächsten Job zu fahren und nochmal 2 Wochen zu arbeiten. Heute ist ein Picker abgebrannt. Was ein Timing.


Baumwolle brennt ganz gut und wenn sich Äste und sonstwas in den Pflückrotoren verfangen und die blockieren, dann wird’s brenzlig. Das krasse an der Sache war, das gestern schonmal ein Picker Feuer gefangen hat, was noch relativ gut ausging. Nun ist er aber komplett ausgebrannt. Wir fahren wohl trotzdem mit nach Warren (ca. 500km südwestlich), können bei unserem Boss ein paar Tage im Haus am Fluss abchillen und ich kann mich um so doofe Dinge wie Zukunft kümmern.. Ja, und dann heißt es mal wieder: see what happens. Hoffentlich bekommen sie eine zusätzliche Maschine in Gang (in der dann erneut der Driver Mick sein Leben riskieren darf) damit wir unsere Taschen mit wasserfesten Geldscheinen auffüllen können. Freue mich jetzt schon riesig auf das Weiterreisen. Aktuelle Planung: Brisbane, Fraser Island, Alice Springs, Uluru, Darwin, Southeastasia, Winzerfest. Aber wie das mit meinen Plänen so ist, sie haun eh nie hin. See what happens.. :)

Freitag, 2. April 2010

Kiwi im Kiwiland und mehr.

Selbst wenn mans nicht aufschreibt, passiert hier ziemlich viel. Stichpunktartig versuch ich mal die letzten 2 Monate wiedergeben:
APOLLO BAY / TORQUAY / MELBOURNE (letzte Tage mit Laura)

•Begegnung mit Schlangen in der Wildnis – und dann waren es auch noch 2, die zudem BRAUN waren (war nicht die brownsnake die tötliche??). Hilfe wir sind umzingelt
•Hausparties bei abgefuckten Locals, die dann später stolz ihre twilight-hörbücher präsentiert haben
•500m hitch-hiking (wir habens immerhin versucht)
•Surfmuseum
•Sushi
• Bauch vollschlagen bei den Laus
• …und letztendlich ein Byebye, Lieblingstravelmate.

NEWZEALAND / NORTHISLAND / SOUTHISLAND (3 entzückende Wochen mit Mutti. Bezaubernde Landschaft, die sich sowieso nicht in Worte fassen lässt.)

• Wiedersehensfreude am Flughafen – der Roadtrip kann beginnen
• Wanderung am Mt. Cook (der hoechste Berg von NZ)

• Queenstown (nein, ich bin nicht Bungee gesprungen.. )
• Fotosession am Mirrorlake (über die störenden Enten und Regen hat man sich bei der Namensgebung wohl keine Gedanken gemacht)
• Milford Sound: Kayaking (Muskelkater und Sandfly-Stiche haben die darauffolgenden Tage geprägt)

• Heli Hike am Franz-Josef-Glacier


• Pancakerocks, Leuchtürme, Seehunde
• FFK-Caravan-Park
• Schwimmen mit Delfinen (vielleicht das coolste, was ich je gemacht habe..)

• Noch ein Leuchtturm…
• Heiße Quellen, Geysire und alles stinkt einfach nur nach faulen Eiern…
• Verlassene Straßen durch endlos viele grüne Hügel – das muss Hobbiton sein

• Glowwormcaves
• Raglan – das kiwi-surfparadies (hier reitet man sogar mit Orcas die gleichen Wellen)
• Ein bisschen City-Leben schnuppern in Auckland

• Abschiedstränen am Flughafen
Danke Mum, war fantastisch gut dich wieder gesehen zu haben!

SYDNEY (es war kein wirkliches Highlight)
• 20 Bett Zimmer mitten auf der George Street
• goon
• schlafen
• essen
• goon
• schlafen
• schnell wieder abhauen
NEWCASTLE
Mein verzweifelter Hilferuf kam aus dem MC Donalds auf der Georgestreet. 4 Std. später hatte ich den Putzlappen in der Hand und darf nun 2 Stunden täglich schrubben, bekomme dafür jede Nacht ein Bett. Ich bin also Mitglied von TEAM CLEAN und wir haben alle echt ne coole Zeit.
Die Suche nach nem richtigen Job hat sich auch hier nicht als ganz einfach erwiesen, also breche ich wohl Anfang nächster Woche zum Fruitpicking auf.
Wahrscheinlich mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
Selten hatte ich so nen coolen Strand bzw. Küstenstreifen direkt vor der Haustür.
Noch seltener ist es mir allerdings passiert, dass man nachts nicht mehr zu Mc Donalds laufen kann, weil ganze Gangs von Teenagern jeden verkloppen, der halt grade vorbeikommt.
That’s Newcastle.
Von gestern auf heute war die Anna bei mir (jaa, nach einem halben Jahr haben wir es dann endlich mal geschafft..) . Es war viel zu schön – und danke Maus, für das delikate Mittagessen.
So, jetzt powernap. Ist immerhin Samstag und da kommt man selten um das Nachtleben von Newcastle drumherum…